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  • AutorenbildVanessa

Janice erzählt ihre Geschichte

Aktualisiert: 19. Juli 2020


Hallo, ich bin Janice, 23 Jahre alt und komme aus Mülheim an der Ruhr. Endometriose war mir bis letztes Jahr kaum ein Begriff, dass dieser Begriff einmal mein Leben verändern würde, hätte ich niemals gedacht…




Angefangen hat meine Geschichte bereits im Alter von 12 Jahren. Da habe ich zum ersten Mal meine Periode bekommen. Ich erinnere mich noch gut daran. Ich lag auf dem Badezimmerboden und konnte mich vor Schmerzen kaum bewegen. Dieser Zustand zog sich noch ein Jahr so weiter bis ich von meiner Gynäkologin die Pille verschrieben bekam. Zwischen meinem 12. und 21. Lebensjahr war ich ständig bei Ärzten. Keiner konnte mir sagen, wieso ich so starke Bauchschmerzen hatte und woher meine Darmprobleme und die vielen Allergien und Intoleranzen kamen. Ich hatte sämtliche Untersuchungen und Tests machen lassen, doch kein Arzt kam mal auf die Idee, dass Endometriose die Ursache meiner Schmerzen sein könnte. Mit 21 setzte ich die Pille ab, denn ich konnte die Nebenwirkungen kaum noch ertragen. Leider kamen direkt bei meiner ersten Periode die schlimmen Schmerzen zurück.Die Schmerzen waren so schlimm, dass es sich anfühlte als hätte mich jemand erschossen.

Als ich erneut meine Gynäkologin aufsuchte, sagte sie mir wieder: „Das ist ganz normal. Jeder hat Schmerzen bei der Periode“. Es fand auch keine Untersuchung statt und ich ging wieder nach Hause.

Als meine nächste Periode einsetzte, musste ich gerade einen Vortrag in der Uni halten. Ich merkte direkt, dass ich kurz vor der Ohnmacht war, weil die Schmerzen einfach zu schlimm waren. Langsam hatte ich selbst schon das Gefühl, dass ich spinnen würde und mich vllt. einfach nur total anstellen würde. Zwei Monate später landete ich dann aufgrund meiner starken Schmerzen im Krankenhaus. Nach drei Tagen wurde ich mit einer angeblichen Eierstockentzündung wieder nach Hause geschickt.


Zur gleichen Zeit lag meine Cousine im Bethesda Krankenhaus in Duisburg und bekam dort im Endometriosezentrum ihre Diagnose: Endometriose Stadium 4. Ich begann direkt zu recherchieren, da ich dieselben Symptome aufwies. Ich konfrontierte meine Ärztin damit, die wiederum sagte, dass dies nicht der Fall bei mir wäre. Ich entschied mich gegen ihren Willen, mich im Endometriosezentrum in Duisburg vorzustellen. Schon nach der ersten Untersuchung sagte der Arzt: „Bei Ihnen liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Endometriose vor.“ Zwei Wochen später wurde ich operiert.


Die Endometriose wurde am Darm, an der Bauchdecke, an der Blase und an meiner Gebärmutter und den Eierstöcken gefunden.

Ich war auf der einen Seite super erleichtert, dass ich endlich eine Diagnose bekommen hatte und wusste endlich, dass ich nicht einfach überempfindlich war. Auf der anderen Seite war ich auch sehr frustriert, da ich durch die Recherche erfahren hatte, dass Endometriose chronisch ist.


Seit meiner Diagnose wurde ich noch zweimal operiert und bin bis heute nicht schmerzfrei. Die Endometriose beeinträchtigt meinen Alltag sehr, da ich ständig müde und erschöpft bin oder vor Schmerzen im Bett liegen muss. Ich habe Schmerzen beim Wasserlassen, Darmprobleme, ständige Unterleibschmerzen, Nierenschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder gynäkologischen Untersuchungen. Darüber hinaus habe ich viele Allergien und Intoleranzen entwickelt. In meinem Umfeld treffe ich nicht immer auf Verständnis für meine Endometriose. Viele Ärzte belächeln mich und nehmen meine Symptome nicht ernst.


Ich habe schon vieles ausprobiert. Weder die Visanne noch das Einleiten der künstlichen Wechseljahre haben mir geholfen. Aktuell nehme ich wieder die Pille um meine Periode nicht mehr zu bekommen, um somit die Endometriose “einzudämmen”. Jedoch möchte ich in Zukunft gerne hormonfrei Leben.

Trotz der chronischen Schmerzen sehe ich positiv in die Zukunft. Die Endometriose hat mir auch eine gewisse Stärke gebracht und ein viel besseres Verständnis für meinen Körper.

Seit meiner Diagnose habe ich viel über meinen Körper gelernt. Ich kann viel besser einschätzen was mir gut tut und was meinem Körper nicht so gut bekommt. Durch Meditation, Yoga, einer bewussten Ernährung (klappt nicht immer :D) sowie Wärmflaschen komme ich aktuell einigermaßen mit den Schmerzen klar und kann dadurch mehr Energie schöpfen. Für die Zukunft würde ich mir wirklich wünschen, dass mehr Aufklärung über das Thema Endometriose stattfinden würde, damit der Weg zu einer Diagnose nicht mehr so lange dauert.


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